Verkauf von BSE-Fleisch soll weitergehen

MEDIENMITTEILUNG VOM 25. MAI 2000

 

Coop und Migros verweigern weitergehende BSE-Schutzmassnahmen Zürich. Der Verein «rinderwahnsinn.ch» fordert die Grossverteiler Coop und Migros auf, ihre Verantwortung gegenüber den KonsumentInnen wahrzunehmen und wenigstens das heute technisch Machbare zu tun, damit aus den eigenen und zuliefernden Schlachthöfen keine identifizierbaren BSE-Rinder mehr in den Handel gelangen. Beide Grossverteiler sind jedoch weder zu Gesprächen noch zu weitergehenden Konsumentenschutz-Massnahmen bei BSE bereit.

 

Im Durchschnitt gelangten 1999 pro Woche etwa zwei hochinfektiöse subklinische BSE-Rinder in den Handel und wurden von ahnungslosen KonsumentInnen vor allem in Form von Wurstwaren gegessen. Subklinische zeigen noch keine BSE-Symptome, enthalten aber bereits gleich viele Erreger wie Tiere, die bereits Symptome zeigen. Sie könnten mit den heute zur Verfügung stehenden BSE-Tests zuverlässig entdeckt und aus dem Verkehr gezogen werden.

 

Im Laufe der letzten beiden Wochen forderte der Verein «rinderwahnsinn.ch» die Grossverteiler Coop und Migros mehrmals auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen und die KonsumentInnen mit umfassenden Kontrollen vor solchen subklinischen BSE-Rindern zu schützen. Beide lehnen solche Kontrollen jedoch ab, mit der Begründung, man könne ihnen "Vortäuschen falscher Sicherheit" vorwerfen, wenn sie ihre Fleischprodukte als BSE-geprüft kennzeichneten, da dies als BSE-frei missverstanden werden könne. Weil diagnostische Tests aber erst ab einer Mindestmenge Erreger ansprechen, kann kein Test jemals hundertprozentige BSE-Freiheit garantieren. Deswegen auf Kontrollen zu verzichten, bedeutet hingegen, zuzulassen, dass weiterhin hochinfektiöse Tiere unnötig in den Konsum gelangen.

 

«rinderwahnsinn.ch» fordert deshalb auch keine Kennzeichnung, sondern lediglich, dass das getan wird, was technisch heute machbar ist, um zu verhindern, dass jährlich etwa 100 subklinische Tiere in den Verzehr gelangen. Dazu genügen umfassende Kontrollen in den Schlachthöfen mit dem jeweils besten zur Verfügung stehenden BSE-Test. Ein Kennzeichnungsbedarf besteht nicht. Reine Marketingüberlegungen dürfen beim Konsumentenschutz keine Rolle spielen.

 

Öffentlich einsehbare Auszüge aus der Korrespondenz mit den Grossverteilern: Migros, Coop finden sich unter http://www.rinderwahnsinn.ch/news.htm

 

Erläuterungen

 

Da sich die BSE-Erreger lange Zeit ruhig verhalten und sich oft erst nach Jahren, dann allerdings explosionsartig, vermehren, gibt es im Prinzip drei Phasen der Erkrankung:

    1. Kaum Erreger: das Tier ist durch nichts von gesunden Tieren zu unterscheiden, da die Zahl der Erreger selbst für die besten Kontrolltests zu gering ist. Die Behörden gehen davon aus, dass dieses erste Stadium nicht infektiös ist, d.h. für den Menschen ungefährlich.

    2. Präklinisch bzw. subklinisch: die Erreger haben sich genügend vermehrt, um mit einem BSE-Kontrolltest nachgewiesen zu werden. Das Tier ist zwar hochinfektiös, zeigt aber noch keine Symptome. Diese Phase dauert mindestens 6 Monate. Mit flächendeckendenBSE-Kontrollen könnte verhindert werden, dass diese Tiere gegessen werden. Die betroffenen Tiere enthalten praktisch genau so viele Erreger wie diejenigen mit Symptomen..

    3. Klinisch: das Tier zeigt die typischen Symptome und hat nur noch kurze Zeit zu leben. Sein Fleisch darf auf keinen Fall gegessen und muss verbrannt werden.

Beitrag veröffentlicht am 25. Juli 1999

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